Wussten Sie, dass etwa 20 % der Bevölkerung gelegentlich oder sogar regelmäßig unter Verstopfung leidet? Wenn Sie weniger als dreimal in der Woche Stuhlgang haben, dieser hart und schwer absetzbar ist oder Sie sich unvollständig entleert fühlen, könnte eine chronische Verstopfung vorliegen. Doch was steckt dahinter? Und wie kommen Sie wieder in einen gesunden Rhythmus?
Warum kommt der Darm ins Stocken?
Verstopfung entsteht, wenn die Darmmotilität (Bewegung) gestört ist oder der Stuhl zu lange im Darm verweilt und austrocknet. Die Ursachen sind vielfältig:
1. Ernährung: Ballaststoffe fehlen – zu viele „stopfende“ Lebensmittel
Viele essen zu viele einfache Kohlenhydrate (Nudeln, Weißbrot, Reis), die kaum Ballaststoffe liefern. Gleichzeitig können stopfende Lebensmittel wie Bananen, Schokolade oder schwarzer Tee die Verstopfung verstärken.
Was hilft?
- Ballaststoffreiche Ernährung: Vollkornprodukte, Gemüse, Leinsamen, Flohsamenschalen (Vorsicht bei Divertikeln!),
- Ausreichend trinken (mind. 1,5–2 Liter Wasser/Tag) – sonst quellen Ballaststoffe nicht auf
- Bitterstoffe (bittere Pflanzen wie z.B. Löwenzahn, Radicchio, Artischocke) regen die Verdauungssäfte an
2. Bewegungsmangel – der Darm braucht Schwung
Bewegung stimuliert die Darmperistaltik. Wer den ganzen Tag sitzt, riskiert einen trägen Darm.
Tipp:
- Spaziergänge, Yoga, Bauchmassagen (im Uhrzeigersinn)
- Wärmeflasche auf den Bauch – entspannt und fördert die Durchblutung
3. Hormonelle Ursachen: Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Eine zu niedrige Schilddrüsenaktivität verlangsamt den Stoffwechsel – und damit auch die Darmtätigkeit.
Was tun?
- Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4) checken lassen, gerne auch bei mir in der Praxis
4. Medikamente als Auslöser
Bestimmte Arzneimittel können Verstopfung begünstigen:
- Schmerzmittel (z. B. Opioide)
- Antidepressiva
- Anti-Baby-Pille (hormonelle Verhütung kann Darmträgheit fördern)
Falls Sie Medikamente nehmen und Verstopfung entwickeln, lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder auch gerne von mir beraten.
5. Gestörtes Mikrobiom
Eine Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmbakterien) kann Verstopfung verstärken. Bestimmte Bakterien, wie z.B. Clostridien, produzieren Giftstoffe, die Leber und Bauchspeicheldrüse belasten und die Verdauung bremsen.
Wie können Sie herausfinden, ob Sie unter einer Darmdysbiose leiden?
- Indem Sie eine Darmfloraanalyse durchführen, dies ist ebenfalls über meine Praxis möglich
6. Organische Ursachen abklären
Nicht immer ist die Verstopfung harmlos. Mögliche ernste Ursachen sind:
- Engstellen im Darm (Stenosen, Tumore)
- Chronische Entzündungen (z. B. Divertikulitis, Morbus Crohn)
- Bauchspeicheldrüsenschwäche (zu wenig Verdauungsenzyme)
Diese Ursachen sollten möglichst durch eine Vorstellung in einer gastroenterologischen Praxis ausgeschlossen werden.
7. Abführmittel: Der Teufelskreis der Gewöhnung
Viele greifen zu Abführmitteln, doch bei Dauergebrauch gewöhnt sich der Darm daran – und wird noch träger.
Wie kommt man wieder heraus?
- Schrittweise reduzieren und stattdessen natürliche Methoden nutzen
- Flohsamenschalen (quellen im Darm und fördern die Peristaltik)
- Leber- und Gallenunterstützung (Bitterstoffe)
Fazit: Den Darm natürlich in Schwung bringen
Verstopfung ist oft ein Zeichen dafür, dass etwas im Körper nicht im Gleichgewicht ist. Mit der richtigen Ernährung, Bewegung und gezielten naturheilkundlichen Maßnahmen können Sie Ihren Darm wieder aktivieren. Falls die Beschwerden trotz aller Maßnahmen anhalten, lassen Sie sich ärztlich untersuchen und naturheilkundlich beraten.
Haben Sie selbst Erfahrungen mit Verstopfung gemacht? Welche Strategien haben Ihnen geholfen?