Die richtige Ernährung kann bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ein kraftvolles Werkzeug sein, um Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zurückzugewinnen.
Die große Frage: Was darf ich bei CED eigentlich essen?
Die Diagnose Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa wirft viele Fragen auf, und eine der drängendsten ist oft: "Was darf ich überhaupt noch essen?" Viele Patienten fühlen sich von langen Verbotslisten verunsichert. Statt einem strengen Diätplan gleicht die Ernährung bei CED jedoch einer individuellen Suche nach Verträglichkeit. Es geht nicht darum, pauschal auf Lebensmittel zu verzichten, sondern herauszufinden, was Ihnen persönlich guttut. In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen eine Orientierungshilfe geben und zeigen, wie Sie mit einer bewussten Ernährung aktiv Einfluss auf Ihr Wohlbefinden nehmen können.
Das Grundprinzip: Die individuelle Toleranz
Der wichtigste Grundsatz zuerst: Es gibt keine für alle CED-Patienten gültige Ernährung. Was dem einen Patienten bekommt, kann bei einem anderen Beschwerden auslösen. Deshalb ist Ihr persönliches Empfinden der entscheidende Kompass.
- Führen Sie ein Ernährungstagebuch: Notieren Sie, was Sie wann gegessen haben und wie Sie sich danach fühlen. So identifizieren Sie systematisch Ihre persönlichen Trigger-Lebensmittel und verträglichen Speisen.
- Achten Sie auf die Krankheitsphase: Die Ernährung muss an die aktuelle Phase Ihrer Erkrankung angepasst werden.
- Akute Schubphase: Hier sollte der Darm geschont werden.
- Stabile Remissionsphase: In dieser Phase kann die Ernährung vielfältiger sein und eine optimale Nährstoffversorgung im Fokus stehen.
Ernährung im akuten Schub
Ziel ist es, den Darm zu entlasten und weitere Reizungen zu vermeiden.
- Bevorzugen Sie:
- Leicht verdauliche, fettarme Speisen
- Gekochtes, gedünstetes oder püriertes Gemüse (z.B. Karotten, Zucchini)
- Reisschleim, Haferflockenschleim
- Kartoffeln als Salzkartoffeln, Püree, Folienkartoffeln, Pellkartoffeln
- Zerdrückte Banane oder geriebenen Apfel bzw. Obst als Kompott mit verträglichen Obstsorten
- Mageres Geflügelfleisch oder fettarmen Fisch
- Milden Tee und stilles Wasser
- Vermeiden Sie:
- Blähende Lebensmittel (Zwiebeln, Kohl, Hülsenfrüchte)
- Fettige, scharfe und stark gewürzte Speisen
- Rohkost und Salat
- Milchprodukte (fördern Entzündungen)
- Zuckerreiche, kohlensäurehaltige Getränke und Säfte
- Starken Kaffee
- Alkohol
Ernährung in der Remissionsphase
Jetzt geht es darum, Nährstoffdefizite auszugleichen und den Körper langfristig zu stärken. Mithilfe eines Blutbildes können Mikronährstoffdefizite ausfindig gemacht werden. In der Praxis gebe ich Ihnen gerne Tipps, wie Sie diese über die Ernährung und mithilfe spezieller Nahrungsergänzungsmittel schnell wieder ausgleichen können.
- Aufbau einer ausgewogenen Kost:
- Probieren Sie vorsichtig aus: Führen Sie neue Lebensmittel schrittweise und in kleinen Mengen ein.
- Setzen Sie auf gesunde Fette: Hochwertige Pflanzenöle wie Oliven- oder Leinöl sind oft gut verträglich.
- Achten Sie auf Eiweiß: Mageres Fleisch, Fisch, Eier und Tofu helfen bei der Regeneration der Darmschleimhaut.
- Ballaststoffe mit Bedacht: Beginnen Sie mit gut verträglichen, löslichen Ballaststoffen aus Hafer, Karotten oder Äpfeln. Unlösliche Ballaststoffe (Vollkorn, Schalen) können vorsichtig getestet werden.
Ernährung als Schlüssel für Ihren Alltag
Die Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist ein zentraler Baustein der Therapie, der Ihnen Kontrolle und Handlungsfähigkeit zurückgeben kann. Sie ist keine kurzfristige Diät, sondern eine langfristige Ernährungsumstellung, die Ihnen hilft, Ihre Beschwerden zu managen und Ihre Lebensqualität zu steigern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Individualität und Ihrer Bereitschaft, sich selbst kennenzulernen.
Gemeinsam finden wir Ihren Weg
Die hier genannten Tipps sind allgemeine Empfehlungen. Jeder Darm ist einzigartig. In meiner Naturheilpraxis werte ich sehr gerne Ihr Ernährungstagebuch aus und wir finden zusammen heraus, was Ihrem Darm unter der Berücksichtigung von Unverträglichkeiten, Ihren Vorlieben und Ihrer Lebenssituation guttun könnte. Nehmen Sie die Gesundheit Ihrer Verdauung aktiv in die Hand und vereinbaren Sie noch heute einen Termin zum kostenfreien Kennenlerngespräch.
Ihre Heilpraktikerin Annika Wolenski
